Das langfristige Investieren in Aktien ist ein viel diskutiertes und umstrittenes Thema bei vielen vermögenden Personen, Familien und deren Family Offices. Die Aktienquote ist nicht nur in deutschen Privathaushalten im internationalen Vergleich sehr gering, sondern auch bei vielen Hochvermögenden. Doch es gibt einige Gründe dies zu ändern:
Aktien können langfristig und diversifiziert nicht im Preis sinken
Warum? Weil die Grundlage von Aktienkursen -und damit Firmenbewertungen- die Entwicklung von Gewinnen sind. Wenn Firmen langfristig keine Gewinne erzielen, steigen ihre Aktienkurse nicht und Sie werden vom Markt verschwinden. Nur wenn man ausgeprägter Zukunftsskeptiker ist und allen Firmen ihre Innovations- und Zukunftsfähigkeit abspricht, sollte man die Finger von Aktien lassen. Historisch ist dieser Zusammenhang belegt. Es gab nie Zeiträume von mehr als 15 Jahren, bei denen mit Aktien kein Geld verdient wurde. Diese Analysen beziehen sich zudem nur auf "langweilige" Indize-Vergleiche wie den DAX - es stehen aber ganz andere Optionen, bei einer selektiveren diversifizierten und gestreuten Auswahl, zur Verfügung.
Quelle: "Stocks for the long" run von Jeremy Siegel, der zeigt, dass über 200 Jahre Aktien immer andere Anlageklassen outperformed haben und die Durchschnittsrendite bei ca. 6,5%-7,0% netto lag.
Nur Aktien bieten ein implizites Gewinn- und Wertwachstum als Anlageklasse
Wenn Sie in Aktien investieren, vorausgesetzt richtig ausgewählt, werden sich diese über Jahre von alleine im Wert erhöhen. In Immobilien muss investiert und sie müssen gepflegt werden, Gold hat nur einen Vertrauenswert, Private Equity Beteiligungen müssen ebenfalls als aktive Investments gesehen werden und auch Venture Capital ist nicht frei von Arbeit. Aktien bieten zudem nicht nur normale, werterhaltende Zuwächse im Bereich von 3-5% über die Jahre, sondern können, bei richtiger Auswahl, leicht jede andere Anlageklasse, selbst Private Equity und Venture Capital, weit outperformen.
Ihr Vermögen wächst für Sie ohne aktive Arbeit
Warum? Weil die Aktie die wahrscheinlich einzige Anlageklasse ist, bei der durch die Steigerung der Aktienkurse, Dividenden und den Zinseszinseffekt langfristig und ohne aktives Zutun Renditen erzielt werden können. Je größer die Anfangsinvestition oder die monatliche Sparrate, je stärker der Effekt. Der Schlüssel zum Investieren ist der frühe Einstieg und vor allem Geduld über Jahre und Jahrzehnte. 1-2 Mal jährlich schauen Sie ob, die Aktien noch ihre strategische Rolle für Sie wahrnehmen, ansonsten bleiben Sie geduldig, egal, wo der Kurs steht.
Eine feste langfristige Aktienquote kann Ihr Hauptgeschäft und Privatvermögen absichern und diversifizieren
Warum? Weil Sie so die Möglichkeit haben, nicht alles auf das berühmte eine Pferd zu setzen, liquide zu sein, große Chancen wahrzunehmen, in Konkurrenten und Zukunftsbranchen zu investieren und sich finanzielle Freiheit und Schlagkraft zu bewahren und aufzubauen. Aktien ermöglichen es strenggenommen, Cash vorzuhalten, das hoch verzinst wird. Kritiker werden mit der hohen Volatilität und den ggf. hohen Transaktionskosten argumentieren, diese stehen aber nicht im Verhältnis zu den technischen Möglichkeiten diese auszugleichen und den verloren Opportunitätskosten. Wenn Sie z.B. 15% Portfoliosteigerungen liegen lassen und Cash behalten, bei sonst angefallen 1-2% Transaktions- und Volatilitätskosten.
Aktien sind nicht unmoralisch oder unethisch
Es gibt viele, vor allem traditionell und konservativ eingestellte Familienunternehmen, die eine niedrige oder gar keine Sparquote in Aktien haben. Sie halten das Spekulieren, das Auf und Ab an den Börsen, die hohe Volatilität und möglichen Insidergeschäfte, nur auf Gewinnwachstum getriebenen Manager und gierigen Investoren für schwer unmoralisch und verwerflich. Dies können Sie heutzutage umgehen, indem Sie langfristig investieren, wie ein Gesellschafter einer GmbH und auf sogenannte ESG konforme Titel setzt, also solche die besonders umweltfreundlich, sozial und ethisch korrekt sind. Diese Aktien werden immer beliebter und gleichzeitig Branchen wie Atomkraft, Waffenhandel, Tabak oder Prostitution ausgeschlossen. Es ist umstritten, ob Sie dadurch Performance einbüßen, aber auf jeden Fall erzielen Sie nachhaltige Renditen mit einem guten Gewissen.
Es gibt nicht den richtigen oder den falschen Einstiegszeitpunkt in Aktien
All diejenigen, die nur auf den richtigen Einstiegspunkt, Teil-Crash oder den Rückgang von Aktienkursen spekulieren, investieren streng genommen nicht in die Firmen an deren Zukunft Sie glauben, sondern spekulieren auf günstige Kurse. (Differenzierung investieren und Traden) Jede Firma, die es Ihrer Meinung und Analyse nach verdient hat, in Sie zu investieren, verdient auch den jetzigen Einstieg, denn niemand kennt die Zukunft und es kann auch durchaus möglich sein, dass der kurzfristige Einbruch, auf den Sie warten, nie kommt oder Jahre auf sich warten lässt, dann müssen Sie aber schon auf einem deutlich höheren Niveau einsteigen. Freuen Sie sich, wenn Sie etwas Timing-Glück haben und gut eingestiegen sind, verzweifeln und grämen Sie sich nicht, wenn die Bewertung schon hoch ist. Hauptsache die Firma steht auf stabilen Füßen und das Zukunftspotential ist mehr als vorhanden. Dann investieren Sie. Wie die Auswahl an besten getroffen wird, erklären wir in einem späteren Beitrag.
Aktien können die Renditen im Hauptgeschäft langfristig weit outperformen und ergänzen
Warum? Wenn Sie mit Ihrem frühen und geduldigen Einstieg enorme Renditen im Aktienmarkt über Jahrzehnte erzielen, werden diese wahrscheinlich höher sein, als in Ihrem eigentlichen Business, wo häufig die Netto-Margen zwischen 3-10% liegen. Ferner kann Ihnen der simultane Aufbau des Aktienvermögens helfen, Innovation und eine Anpassung des vielleicht in die Jahre gekommen Geschäftsmodells zu ergänzen oder sogar eine komplette interne Erneuerung / Selbstdisruption zu fördern und zu finanzieren. Kein Geschäftsmodell ist auf Jahre ohne Innovation und Anpassung überlebensfähig. Das Aktiendepot kann die Waffenkammer sein, die Ihnen hilft die zukünftigen Schlachten zu schlagen.
Wenn man von Aktien keine Ahnung hat, sollte man nicht einsteigen
...und bei seinem Bereich bleiben mit dem man sich auskennt, wie z.B. Immobilien? Falsch. Warum? Es gibt unzählige Personen, die mit einem großen Klumpenrisiko, wie dem reinen Investieren in Immobilien oder Private Equity reich geworden sind. Das impliziert aber nicht, dass genau diese Investoren in derselben Zeit ihr Vermögen durch Diversifikation hätten sicherer gestalten können und gleichzeitig vielleicht hohe Opportunitätskosten, also nicht wahrgenommene Gewinne auf andere Seite, wie z.B. beim Investieren in Aktien, gehabt hätten. Zum Verständnis: Jeder, der es geschafft hat, ein größeres Vermögen aufzubauen, sollte innerlich geruht, glücklich und zufrieden sein und sich vielleicht mehr um seine Gesundheit, Familie und Mitmenschen kümmern oder der Gesellschaft etwas zurückgeben. Das Klumpenrisiko existiert aber nach wie vor und das Vermögen könnte ja durchaus doppelt so hoch sein. Beispiel Automobilmarkt: Tesla und andere Hersteller disrupten und gefährden aktuell die deutsche Auto-Macht. Sollten sie damit Erfolg haben, können ganze Firmen wie Mercedes oder Porsche in die Bedeutungslosigkeit fallen. Vergleichbares ist schon hunderte Male in der Weltgeschichte passiert. Nokia ist dabei das berühmteste Beispiel. Wenn dies passiert, ist ein Klumpenrisiko "Immobilien in Stuttgart" enorm. Denn eine Stadt wie Stuttgart, ohne die Automobilindustrie, wird unbedeutender und die Immobilienpreise können sinken. Sein Sie sich bei Ihren Klumpeninvestitionen immer darüber im Klaren, dass jede fokussierte Investition mit einem gewissen Risiko behaftet ist.
Krisen - Dieses Mal ist alles anders?
Die Aktienmärkte haben schon alles gesehen: Weltkriege, Pandemien, Naturkatastrophen, ja sogar Atombomben! Wenn wir die Welt nicht selbst zerstören oder eine solche Naturkatastrophe die Welt zerstören wird (apokalyptisch gesprochen), werden auch in Zukunft aus Krisen- und Abschwungphasen neue Innovationen und Gewinner hervorgehen, die für steigende langfristige Börsenkurse sorgen werden.
Glauben Sie an Ihre Strategie
Die Unwissenheit über Kosten kann Ihre Renditen auf Null senken oder sogar Verluste bringen! Die eigene Prägung, verbunden mit Ihrem "Home Bias", kann einem erfolgreichen Investieren im Weg stehen. Es ist also wichtig, eine Strategie zu haben und nicht alles zu glauben. Zahlen Sie nicht jedes Jahr blind 3% an Ihren Vermögensverwalter, egal, wie er performed und investieren Sie nicht nur in den DAX, weil Sie die Firmen darin kennen und glauben zu verstehen. Dann wird die oben aufgeführte Strategie nicht aufgehen.