Im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarländern, wie Norwegen, Schweden oder Großbritannien, wo der Adel noch lebt und gelebt wird, hat er in Deutschland keine offizielle und juristische Bedeutung mehr. Eigentlich. Nach dem Ende des ersten Weltkrieges vor gut 100 Jahren mit der Weimarer Verfassung wurden Adelswürden und damit einhergehende Vorrechte abgeschafft und nur die alten Titel, als Bestandteil des bürgerlichen Namens, durften von früheren Adeligen behalten werden. Dennoch übernehmen die rund 3.000 existierenden deutschen Adelsfamilien wichtige gesellschaftliche Aufgaben, halten und bewahren Kulturgüter, wie z.B. Schlösser, Burgen und gewaltige Kunstsammlungen, engagieren sich häufig in gemeinnützigen Stiftungen, pflegen zum Teil jahrhundertelange Traditionen und Familienhistorien und bewirtschaften enorme Wald-, Agrar- und Forstgebiete.
Welchen Einfluss hat der deutsche Adel heute noch auf die Wirtschaft und auf die Gesellschaft?
Heute übt der Adel teils sehr bürgerliche Berufe aus, man findet sie beispielsweise in der Medizin, in der Politik und in den Chefetagen großer Unternehmen. Und trotz allem genießen sie noch immer einen gewissen Stand und ihre klangvollen Titel üben noch immer eine gewisse Faszination aus. Wie leben diese Menschen, wohnen sie wirklich hinter dicken Schlossmauern und was machen sie mit ihrem Vermögen? Natürlich können wir nicht auf sämtliche Adelsfamilien, deren oft über Jahrhunderte zurückgehende Historie
und zahlreiche Verzweigungen innerhalb der Linien, eingehen, daher haben wir uns auf die bedeutendsten und interessantesten Adelsfamilien und deren Oberhäupter beschränkt:
Familie von Baumbach (Vermögen ca. 47,5 Mrd. €)
Das Haus von Baumbach ist ein altes hessisches Adelsgeschlecht, das erstmals Erwähnung im 13. Jahrhundert findet, im 16. Jahrhundert in den Ritterstand erhoben wurde und bis heute besteht. Die Familie zählt zu einer der reichsten in Deutschland und steht auf einer Stufe mit den Familien Reimann und Albrecht. Schon zu damaliger Zeit gelang es ihr zahlreiche Besitzungen in Hessen und darüber hinaus zu erlangen und über Jahrhunderte zu halten. Dazu gehört beispielsweise die Burg Ropperhausen, ein Gutshof mit mehreren imposanten Gebäuden und riesiger Parkanlage, welcher zuletzt aufwendig und kostenintensiv mithilfe einer Treuhandstiftung und unter Aufsicht des Landesdenkmalamtes saniert wurde. Bekanntester heutiger Vertreter der Adelsfamilie ist Hubertus von Baumbach, Geschäftsführer des Unternehmens Boehringer-Ingelheim, das von seinem Urgroßvater Albert Boehringer gegründet wurde. Das Unternehmen beschäftigt gut 51.000 Mitarbeiter und ist mit einem erwirtschaften Umsatz von fast 20 Mrd. € im Jahr 2019 eines der größten Pharma-Unternehmen der Welt. Dass es noch immer in Familienhand ist, ist bei dieser Unternehmensgröße ungewöhnlich und dass es sich bei der Inhaberfamilie auch noch um Adelige handelt, ist eine äußerst seltene Konstellation.
Familie Henckel von Dommersmarck (Vermögen 1913: 250 Mio. D-Mark)
Henckel von Dommersmarck ist eine deutsch-österreichische Adelsfamilie mit einer 500 Jahre alten Geschichte. Ersten Wohlstand erlangte man mit dem Handel verschiedener Güter und dem Weinbau. Später kamen Kupfer-, Steinkohlebergbau und Papierherstellung hinzu. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Ländereien und Betriebe angeschafft und bewirtschaftet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts zählte Graf Guido Henckel Fürst von Donnersmarck zu den reichsten Menschen in Preußen und war aufgrund seines großen Einflusses sogar Freund und Berater Bismarcks. Er war es auch, der die Fürst Donnersmarck-Stiftung gründete, welche bis heute besteht und u.a. den Zweck verfolgt, behinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Ergebnis seiner Philanthropie ist auch die Gartenstadt Frohnau nahe Berlin, die er konzipierte und die heute ein beliebter und exklusiver Villen- und Landhausstandort ist. Einer der heutigen Vertreter der Familie ist Oscarpreisträger und Regisseur Florian Henckel von Dommersmarck, von welchem die bekannten Spielfilme ‚Das Leben der Anderen‘ und ‚The Tourist‘ stammen.
Familie von Siemens (Vermögen der Gesamtfamilie: 6,2 Mrd. €)
Eher unbekannt ist, dass es sich bei der Unternehmerfamilie Siemens auch um ein Adelsgeschlecht handelt. Geadelt wurde Siemens Gründer Werner Siemens vom preußischen König im Jahre 1888 aufgrund seiner Verdienste um die deutsche Industrie. Sämtliche heutige Träger des Namenszusatzes ‚von‘ sind Nachfahren seiner Linie. Die Familie ist bis heute größter Einzelaktionär im Konzern, der im Jahr 2019 einen Umsatz von 87 Mrd. € erwirtschaftete. Eine heutige Vertreterin der Familie ist Nathalie von Siemens, ehemalige Vorstandssprecherin der Siemens-Stiftung und Mitglied des Aufsichtsrats der Siemens AG. Neben der Siemens-Stiftung existieren einige weitere rechtlich selbständige Stiftungen finanziert aus Mitteln der Familie: die Carl Friedrich von Siemens Stiftung, die Ernst von Siemens Musikstiftung, die Ernst von Siemens Kunststiftung, welche öffentliche Kunstsammlungen beim Ankauf von bedeutenden Kunstwerken unterstützt und die Werner Siemens-Stiftung, welche Projekte an Universitäten und Hochschulen fördert.
Familie Eltz
Eltz ist der Name eines alten Uradelsgeschlechtes aus dem Rheinland. Familienoberhaupt ist heute Karl Graf zu Eltz -mit vollem Namen Dr. Karl Graf und Edler Herr von und zu Eltz-Kempenich- der zudem auch Eigentümer der seit 800 Jahren im Familienbesitz befindlichen Burg Eltz zu Eltville am Rhein ist. Er übernahm die Aufgabe, die Burg für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten, ihre Substanz zu sichern und sie an die 34. (!) Generation weiterzureichen, weshalb zuletzt noch 4,4 Millionen Euro in eine umfassende Sanierung gesteckt wurden. Das imposante Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert gehört zu den bekanntesten Burgen Deutschlands, wurde nie zerstört und zierte sogar die Rückseite des 500 DM Scheins. Eine umfangreiche Sammlung, bestehend aus wertvollen Gemälden, Gold- und Silberschmiedekunst, wertvollem Porzellan, mittelalterlichen Jagdwaffen und dem ‚Dukatenscheißer‘ (einer Elfenbeinarbeit), lassen den früheren Reichtum der Adelsfamilie erahnen.
Familie von Berlepsch
Seit dem Jahr 1369 bereits bekleidet jeweils der älteste, in Hessen landsässige Nachkomme der Familie von Berlepsch, das Amt des Erbkämmerers von Hessen, eines der höchsten Ämter im hessischen Adel. Familiensitz ist seit dem 13. Jahrhundert das Schloss Berlepsch. Der verstorbene Schauspieler Tilo von Berlepsch stellte dieses in den 1950er und 1960er Jahren mehrfach als Kulisse für Dreharbeiten zu Filmen (z. B. mehrere Edgar Wallace-Filme, aber auch für Heinz Erhardt Produktionen) zur Verfügung und spielte oftmals in Nebenrollen mit, einmal als Butler - auf seinem eigenen Familienschloss. Die heutigen Vertreter des Uradelsgeschlechtes sind Thimon von Berlepsch, der als Zauberkünstler und Coach erfolgreich ist und Fabian Graf von Berlepsch, der die Geschäftsführung der Schloss Berlepsch Verwaltung GmbH übernommen hat. Weiter betreibt man u.a. ein Privattheater, Restaurants und einen Weinhandel in Hannover, Vermögensverwaltungen (wie das Family Office Berlepsch GmbH) und verwaltet 700 Hektar Grundbesitz in Hessen, davon 380 Hektar Wald. Des Weiteren eröffnete der Schlossherr im Jahr 2010 einen Solarpark in Nähe des Schlosses, wofür nicht weniger als 30 Millionen Euro investiert wurden.
Familie Solms-Hohensolms-Lich
Das Haus Solms-Hohensolms-Lich gehört zum ehemals reichsgräflichen Familienverband Solms, wiederum ein Adelsgeschlecht, und geht bis auf das Jahr 1129 zurück. Durch den Zusammenschluss mehrerer Familien, durch Heirat, Erbe und Aussterben einzelner Linien entstand durch die Jahrhunderte schließlich das heutige Fürstenhaus. Bekannte Vertreter der Familie sind Hermann Otto Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich, FDP-Politiker und zeitweise Vizepräsident des deutschen Bundestages. Neben diversen Vorsitzen in Stiftungen und damaligen Unternehmensbeteiligungen, ist er mehrfacher Träger des Bundesverdienstkreuzes. Seine Tochter Marie Christine Solms ist Startup-Gründerin im Naturkosmetikbereich und Gastrednerin. Heutiger Chef des Hauses ist Erbprinz Carl-Christian Solms-Hohensolms-Lich, der u.a. über die Fürst zu Solms-Lich’sche Rentkammer GmbH in Immobilien, oder über sein Family Office Sentosa Beteiligungs-GmbH in Unternehmen investiert.
Familie Sayn-Wittgenstein (Vermögen Karl-Heinz Richard zu Sayn-Wittgenstein: ca. 55 Mio. €)
Eine ebenfalls bekannte und noch immer aktive Adelsfamilie, welche aus Bendorf am Rhein stammt und ihren Hauptsitz auf Burg Sayn hatte, ist die Familie Sayn-Wittgenstein. Heutzutage existieren drei Linien: Sayn-Wittgenstein-Berleburg, Sayn-Wittgenstein-Hohenstein und Sayn-Wittgenstein-Sayn. Der Vorstand des Hauses ist Gustav zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, der jahrelang einen Rechtsstreit mit einem Familienmitglied um ein Erbe von rund 500 Millionen Euro führte und im Jahr 2019 Recht bekam. Insgesamt verwaltet die Familie ein gewaltiges Forstvermögen in NRW, betreibt mehrere Schlösser und ist unternehmerisch im Bereich Immobilien oder Solar tätig. Persönlichkeiten der Familie heute: Botho zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein war Politiker und Präsident des Deutschen Roten Kreuzes. Karl Heinz Richard zu Sayn-Wittgenstein, der als Unternehmer, Immobilienmakler, Kunstliebhaber und zuletzt durch Auftritte im Reality-TV Aufmerksamkeit erlangte. Anna Prinzessin von Bayern geb. Prinzessin zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ist Journalistin und für den Axel Springer Verlag tätig. Außerdem hat sie ein vielbeachtetes Buch über Wolfgang Bosbach verfasst und moderiert erfolgreich eine Talkshow.
Familie Hohenzollern
Die Familie Hohenzollern gehört zu den bedeutendsten Adelsfamilien Deutschlands. Seit dem Mittelalter ist die Dynastie in verschiedene Linien unterteilt, so hat z.B. die Linie Brandenburg-Preußen über 200 Jahre lang sämtliche preußischen Könige und zeitweise auch Kaiser gestellt. Als nach dem ersten Weltkrieg die Adelsprivilegien aufgehoben wurden, blieben der Familie 39 Schlösser, wie z.B. das Schloss Sanssouci, das Berliner Schloss oder Schloss Oranienburg, die alleine der Verwaltung der Familie unterlagen. Die wohl berühmteste Burg ist die Burg Hohenzollern in Baden-Württemberg, die von Georg Friedrich Prinz von Preußen und Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern verwaltet und geleitet wird. Georg Friedrich Prinz von Preußen ist als Existenzgründungs- und Unternehmensberater sowie als Stiftungsvorstand tätig, während Karl Friedrich Fürst von Hohenzollern Generalbevollmächtigter der Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern (über 3.000 Mitarbeiter) und Gesellschafter der Zollern GmbH und Co. KG (Metallverarbeitung), einem der größten Arbeitgeber im Landkreis Sigmaringen, ist. Als alleiniger Gesellschafter und Vorsitzender des Beirats des Family Offices Prinz von Hohenzollern Capital GmbH & Co. KG besitzt er eine Reihe von Unternehmensbeteiligungen. Außerdem nahm er Mandate als Bei- und Aufsichtsrat in verschiedenen Bankhäusern wahr. Seit über 20 Jahren versucht das Haus Entschädigungsforderungen gegen den deutschen Staat im Zusammenhang mit der Enteignung der Familie durch die Sowjetische Militäradministration im Jahr 1945 durchzusetzen. Die Forderungen des Familienoberhaupts nach der Rückgabe mehrerer tausend Kunstgegenstände und der Nutzungswunsch einiger enteigneter Immobilien sind immer wieder Thema in den Medien und werden stark diskutiert. Bis zum heutigen Tage wurde noch keine Einigung gefunden.
Familie Wittelsbach (Vermögen mind. 220 Mio. €)
Keine deutsche Dynastie wird so sehr mit Bayern gleichgesetzt wie die der Wittelsbacher, herrschten sie doch seit 1180 ununterbrochen dort - erst als Herzöge, dann als Kurfürsten und später als Könige. Der berühmteste Sitz der Adelsfamilie ist das ‚Märchenschloss‘ Schloss Neuschwanstein bei Füssen, das von König Ludwig II erbaut wurde. Chef des Hauses ist heute Franz von Bayern (korrekt: Franz Bonaventura Adalbert Maria Herzog von Bayern), der seinen Sitz auf Schloss Berg hat. Zu seinen Aufgaben als Familienoberhaupt zählt beispielsweise die Ernennung des Verwaltungsrates der Wittelsbacher Landesstiftung für Kunst und Wissenschaft, die die meisten Besitztümer der Familie, wie z.B. die wertvolle Kunstsammlung von König Ludwig I, das Geheime Hausarchiv und einige der Schlösser verwaltet. Weiter besitzt er selber eine imposante eigene Kunstsammlung, ist aktiv in verschiedenen Gremien und Vorständen von Kunstvereinen bzw. Stiftungen und Großmeister des Haus-Ritterordens vom Hl. Georg. Die Familie Wittelsbach kommt jedes Jahr in den Genuss von knapp 14 Millionen Euro Förderungsgeld, die der eigens vom Freistaat Bayern gegründete Wittelsbacher Ausgleichsfonds (WAF) ausschüttet, um die Mitglieder des Hauses Wittelsbach weiterhin zu unterhalten. Interessanterweise benennt Franz von Bayern, der Nutznießer des Fonds ist, dessen Verwaltungsrat.
Familie Fugger (damaliges Vermögen, auf die heutige Zeit umgerechnet: 358 Mrd. €)
Die Fugger stiegen von einfachen schwäbischen Webern und Kaufmännern zu einem weltumspannenden Konzern auf und sind bis heute Synonym für Geld und Einfluss. Jakob Fugger, ein deutscher Kaufherr, Montanunternehmer und Bankier verfügte über ein geschätztes Vermögen von 360 Milliarden Euro, nach heutiger Kaufkraft. Er hatte europaweite Handelsverbindungen zu wichtigen Persönlichkeiten der Wirtschaft und verdiente sich schnell seinen Ruf als wichtigste europäische Handelsperson. Ein Denkmal setzt er sich mit der Augsburger Fuggerei, einer Sozialsiedlung, die heute noch existiert, und mit den Fuggerhäusern. Auf den Höhepunkt ihrer Macht kamen die Fugger dann mit Anton Fugger, der im 16. Jahrhundert der reichste Mann der Welt war und es vielleicht auch heute noch wäre, wenn man sein damaliges Vermögen in den heutigen Geldwert umrechnen würde. Er war so reich, dass er den Königen Geld lieh. Die zwei Linien der Fugger trennten sich 1455 in die Fugger von der Lilie und die Fugger-Babenhausen. Erstere Linie stieg mit Jakob Fugger in den Adel auf und gelangte zu Weltruhm. Dem Zweig der Babenhausen gelang 300 Jahre später der Sprung in den Fürstenstand und ist seitdem im Fuggerschloss in Babenhausen beheimatet. Anton Fugger legte einen großen Teil seines Vermögens in Grundbesitz an und bestimmte, dass nichts davon veräußert werden durfte. Ländereien besaßen die Fugger in Schwaben, Bayern, in der Schweiz, dem Elsass, in Tirol, Ungarn, Polen, Böhmen und in Sachsen. Noch heute gehören die Fugger zu den bedeutenden Großgrundbesitzern in Deutschland. Alexander Graf Fugger-Babenhausen und Hubertus Fürst Fugger-Babenhausen sind heutige Vertreter des Geschlechtes und unter anderem über die Fürst Fugger-Babenhausen Vermögensverwaltung mbH, die Fugger-Babenhausen Markt Wald KG und die Wellenburg GmbH aktiv.
Familie Thurn und Taxis (Vermögen Albert II: ca. 1,2 Mrd. €)
Die Familie ließ sich im 18. Jahrhundert in Regensburg nieder und kam durch die Gründung des kaiserlichen Postunternehmens zu hohem Bekanntheitsgrad und zu enormem Wohlstand. Im 19. Jahrhundert wurden neben Ländereien auch Industrieunternehmen und Brauereien von der Familie gekauft und betrieben, letztere wurden später u.a. an Paulaner verkauft. Oberhaupt der Adelsfamilie ist seit dem Tod des Vaters im Jahr 1990 Albert II. von Thurn und Taxis, Sohn von Prinzessin Gloria, der als der drittjüngste Milliardär gehandelt wird. Unter anderem hat er ein Schloss, größer als der Buckingham Palace, und den größten privaten Waldbesitz in Deutschland geerbt (nach dem Verkauf von 5.000 Hektar Wald an Adolf Merckle besitzt man noch immer rund 20.000 Hektar). Beruflich ist er Rennfahrer und Unternehmer. Seine Mutter Mariae Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis wurde in den Achtzigern mit außergewöhnlichen Auftritten und wilden Partys bekannt. Nach dem Tod ihres Mannes sanierte sie das Familienunternehmen umfassend, inklusive der Privatbanken, Industriebeteiligungen, Immobilien und einer Brauerei. Die Zahlung einer Erbschaftssteuer in Millionenhöhe konnte sie durch den Verkauf eines Teils des Erbes verhindern. Im Verlauf der Familiengeschichte befanden sich zahlreiche Burgen und Schlösser im Familienbesitz, heute ist Schloss St. Emmeram in Regensburg der offizielle Sitz der Familie, welches tatsächlich bis heute als Wohnraum genutzt wird.
Familie Arenberg / Aremberg
Das Haus Arenberg (auch Aremberg) ist ein Adelsgeschlecht des deutschen Hochadels, das in der Eifel ansässig war, benannt nach der Burg Aremberg im Landkreis Ahrweiler. Nachdem die ursprüngliche Familie von Arenberg ausgestorben war, entstand die heutige Linie aus einer Seitenlinie der Grafen zur Mark und später der Herren von Ligne. Der gegenwärtige Chef des Hauses Arenberg, Leopold-Engelbert von Arenberg, führt den Titel Herzog, während die verbliebenen Familienmitglieder die Titel Prinz bzw. Prinzessin innehaben. Er ist u.a. Botschafter des Malteser Ordens in Portugal, Delegierter des Verwaltungsrates der familieneigenen Arenberg-Stiftung und hat diverse Verwaltungsratsmandate inne. Heute handelt es sich bei dem Familienbesitz hauptsächlich um Grund- und Industriebesitz, darunter mehrere Bergwerke (die Bergbaugesellschaft Arenberg, die Bottroper Steinkohle-Bergwerke Zeche Prosper und Zeche Arenberg), sowie die Gesellschaften Arenberg-Nordkirchen GmbH, Arenberg-Recklinghausen GmbH und Arenberg-Düsseldorf GmbH. Die bekannte Arenberg-Meppen GmbH ist heute nicht mehr in Familienbesitz, aus einem Teil von ihr entstand das Family Office Arenberg-Schleiden GmbH, welche heute Teile des Vermögens verwaltet.
Familie von Hannover - die Welfen
Ein weiteres bekanntes und äußerst einflussreiches Adelsgeschlecht sind die Welfen, die das älteste Fürstenhaus in Europa darstellen. Sie waren mal die Herzöge von Bayern, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs und stellen sogar mit ihrer in Windsor umbenannten Verwandtschaft bis heute das britische Königshaus. Das Haus verfügt über großen land- und forstwirtschaftlichen Besitz und ist u.a. Eigentümer des Schlosses Marienburg, dem wichtigsten Besitz der Familie, und des Fürstenhauses in Hannover-Herrenhausen. Der wohl bekannteste Vertreter der Welfen ist Prinz Ernst August von Hannover, der durch Gewaltausbrüche und tadeliges Verhalten in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Seit einigen Jahren wird die Familie von seinem Sohn gleichen Namens geleitet, der wiederum durch den Versuch, das renovierungsbedürftige Familienschloss für einen Euro zu verkaufen, berühmt wurde. Sein Vater verhinderte den Deal, indem er seine Schenkung an den Sohn rückgängig machte und das Gebäude stattdessen in eine Stiftung überführte. Die Verwaltung des österreichischen Familienvermögens geschieht übrigens über die Lichtensteiner Herzog-von-Cumberland-Stiftung.