Die reichsten Frauen Deutschlands

Sie verwalten die Milliarden ihrer Familie, in den Unternehmen sind sie Macherinnen und Entscheiderinnen. Oft leben sie sehr zurückgezogen und meiden die Öffentlichkeit. So sind auch häufig die ganz genauen Besitz- und Vermögensverhältnisse nicht bekannt. Dennoch haben wir einige Daten über die wohl einflussreichsten und wohlhabendsten Frauen in Deutschland sammeln können. 

Finden Sie hier eine aktuelle Übersicht über die wohlhabendsten deutschen Frauen und deren Hintergrund:

1) Susanne Klatten (BMW) - 26 Mrd. €

2) Beate Heister (Aldi) - 15 Mrd. €

3) Alexandra Schörghuber (Schörghuber Unternehmensgruppe) - 4,5 Mrd. €

4) Ursula Bechtolsheimer-Kipp (Massa/Real) - 3,5 Mrd. €

5) Traudl Engelhorn (BASF) - 3,4 Mrd. €

6) Renate Reimann-Haas (JAB Holding) - 3,2 Mrd. €

7) Maren Otto (Otto Gruppe) - 3,1 Mrd. €

8) Hedda im Brahm-Droege (Droege Group) - 3 Mrd. €

9) Friede Springer (Springer Verlag) -2,6 Mrd. €

10) Yvonne Bauer (Bauer Media Group)- 2,3 Mrd. €

Susanne Klatten ist über ihre Susanne Klatten GmbH & Co. KG für Automobilwerte Teilhaberin und Mitglied des Aufsichtsrates von BMW (20,7 %) und über ihre Holdinggesellschaft SKion zu 100% am Chemiekonzern Altana AG, weiter am Windturbinenhersteller Nordex SE und dem Kohlenstofffaserspezialisten SGL Carbon beteiligt. 

Weitere Family Offices von Susanne Klatten:

• K-Private Equity GmbH: Beteiligungen an Industrieunternehmen und Fondsbeteiligungen im Private Equity Bereich
• K-Secundus GmbH, K-Primus GmbH & K-Tertia GmbH: Verwaltung des eigenen Vermögens
• Quinta Projekt GmbH: Bauprojekte.

Susanne Klatten ist als Kunstliebhaberin und -sammlerin bekannt. Ihre Werke werden über die Stiftung Nantesbusch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zudem ist sie als großzügige Stifterin bekannt, so stiftete sie beispielsweise der Universität TU München zur Errichtung des Susanne-Klatten-Stiftungslehrstuhls für Empirische Bildungsforschung 10 Millionen €. 

Ihr Bruder Stefan Quandt und sie sind die Kinder des Bad Homburger Industriellen Herbert Quandt und seiner dritten Ehefrau Johanna. Nach dem Tod ihrer Eltern erbten sie ein Aktienpaket des Münchener Automobilherstellers BMW und gehören seither zu den reichsten Deutschen. Allein das Aktienpaket von Stefan Quandt ist 13,4 Milliarden € wert, das von Susanne Klatten 10,9 Milliarden. Stefan Quandt kommt auf eine Sperrminorität bei der BMW AG von 25,83 %, seine Schwester auf 20,94 %. 

Beater Heister ist die Tochter des 2014 gestorbenen Aldi-Süd-Gründers Karl Albrecht. Sie und ihr Bruder Karl Albrecht Junior werden bei Forbes mit einem Gesamtvermögen von 34 Mrd. € angegeben. 2006 übernahm eines ihres sechs Kinder, Sohn Peter Max, den Vorsitz im Beirat des Discounters. Sie selber zeigt sich nur selten in der Öffentlichkeit.

Heister ist Vorstandsmitglied der nicht auflösbaren Siepmann-Stiftung mit Sitz in Eichenau. Die Siepmann-Stiftung ist 100%ige Eigentümerin und hält das Markenrecht an Aldi Süd.

Alexandra Schörghuber übernahm nach dem Tod ihres Mannes Stefan Schörghuber die Verantwortung für die Schörghuber Unternehmensgruppe in München mit rund 5.300 Mitarbeitern und einem Umsatz von 1 Mrd. €. Die Gruppe besteht aus vier Teilbereichen:

1. Bayerische Hausbau, die sich sowohl auf die Projektentwicklung, wie auf Bauträgertätigkeit im Wohnungs- und im Gewerbebau, sowie die Verwaltung des eigenen Immobilienbestandes in München und Hamburg konzentriert. Eines der bekanntesten Projekte ist der Münchner Stadtteil Arabellapark. Weiter betreibt die Gruppe
2. Hotels internationaler Marken, wie St. Regis, Westin, Marriott, Sheraton, Aloft, Luxury Collection und Four Points by Sheraton in Deutschland, der Schweiz und auf den Balearen sowie Golfplätze auf Mallorca. In den siebziger Jahren gelingt der Unternehmensgruppe mit dem Kauf von Hacker-Pschorr und Paulaner der Einstieg ins
3. Brauereigeschäft. Vierte Säule des Unternehmens ist die
4. Lachsboutique Ventisqueros in Chile, die heute zur Top Ten der Branche gehört und sich auf die Aufzucht und Vermarktung von hochwertigem Lachs konzentriert. 

Zu den privaten Investitionen der Familie gehören unter anderem die Bavaria Parkgaragen, ein Weingut in Südafrika, Lift- und Seilbahnbetriebe, sowie Hotels in Bayern und das Gut Kaltenbrunn am Tegernsee - alles verwaltet vom Family Office Blue Lion GmbH. Alexandra Schörghuber ist weiter Vizepräsidentin der Arabella Hotelbetriebe AG und Geschäftsführerin der Arabella Vermögensverwaltung AG. Mit ihrem zweiten Ehemann Bernd Werndl betreibt sie auf dem Gut Bohmerhof in Wackersberg einen großen Reitstall mit 30 Pferden.

Mit Ursula Bechtolsheimer-Kipp geht es einen Sprung nach oben. Die achtreichste Frau Deutschlands kommt mit 3,5 Mrd. Dollar (selber Stand wie 2018) weltweit auf Platz 538. Ihr Vater Karl-Heinz Kipp war Gründer der Einzelhandelskette Massa. Die ging in der Handelskette Real auf. Bechtolsheimer-Kipp ist zudem Vorsitzende der Schweizer Luxushotelgruppe Tschuggen, die ebenfalls von ihrem Vater gegründet wurde. Zu dem Konzern gehört das Carlton Hotel in St. Moritz. Die 68-Jährige lebt in der Schweiz.

Traudl Engelhorn ist über ihren verstorbenen Ehemann Peter Teil der Gründerfamilie des Chemiekonzerns BASF. Sie ist außerdem die Witwe von Peter Engelhorn, dessen verstorbener Bruder Curt mehr als drei Jahrzehnte lang das Familienunternehmen Boehringer Mannheim leitete. Er baute die biochemischen und pharmazeutischen Aktivitäten des Unternehmens aus und machte es zu einem der weltweit führenden Hersteller von medizinischen Diagnosetests. Sie lebt ein ruhiges Leben in Lausanne, Schweiz, und meidet die Öffentlichkeit. 

Über die Peter und Traudl Engelhorn-Stiftung gibt man einen Teil des großen Vermögens zurück und fördert wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich der Lebenswissenschaften. Die Stiftung wurde 1993 gegründet und wirkt als gemeinnützig anerkannte Stiftung bayerischen Rechts.

Einige der reichsten Frauen Deutschlands konnten trotz der Krise ihren Reichtum mehren. Zu ihnen gehört Renate Reimann-Haas. Sie und ihre drei Geschwistern halten 95% der Luxemburger Investmentfirma JAB Holding Company. Zum Unternehmen gehörten Luxusmarken wie Jimmy Choo, Zagliani, Belstaff und Calgon.

Auch hinter dem Family Office Reimann Investors stehen Mitglieder der Unternehmerfamilie Reimann, die sich Ende der 1990er-Jahre von ihrer Beteiligung am früheren Familienunternehmen getrennt hatten. Man konzentriert sich auf zwei Bereiche: Kapitalmarkt- und Unternehmensdirektinvestitionen. Diese sind hochliquide und dienen dem übergeordneten Ziel, das investierte Kapital real zu erhalten und mit moderatem Risiko zu vermehren. Dabei wird ein aktiver Managementansatz mit einer erweiterten Core-Satellite-Strategie verfolgt. Investiert wird überwiegend in passive Produkte, wie insbesondere ETFs und Unternehmen aus den Bereichen (E-)Commerce, Digitalisierung, FinTech und Finanzdienstleistungen.

Werner Otto gründete 1949 mit 40 Jahren den Werner Otto Versandhandel. Daraus wurde der Otto-Versand, eine der größten Versandhandelsgruppen der Welt. Maren Otto war die dritte Ehefrau des Unternehmers, der 2011 starb. 

Die Otto Group existiert bereits seit 1949 und ist u.a. im Bereich Einzelhandel, mit mehr als 100 Onlineshops, aktiv. Heute ist Otto im Konsumentengeschäft einer der größten Onlinehändler weltweit und der größte Onlinehändler für Mode und Lebensstil in Europa.

Bereits in den 60er Jahren erstreckte die Familie ihre Aktivitäten im Immobilienbereich auf Nordamerika. Die in Toronto ansässige Sagitta Group verwaltet heute über 8.000 Wohnungen, Industrieparks und ca. 140.000m² an Gewerbeflächen und zählt damit zu den größten Unternehmen dieser Art in Kanada. Weiter werden Immobilienvermögen in New York über die Paramount Group gehalten und verwaltet. Das jedoch für Europa bzw. Deutschland entscheidende Family Office der Familie ist die ECE Projektmanagement, die seit 1965 hauptsächlich in Europa Einkaufszentren und gewerbliche Großimmobilien besitzt, verwaltet und betreibt und von Alexander Otto, einem Sohn des Unternehmensgründers Werner Otto, geleitet wird. Die Familie Otto belegt auf Grund des erworbenen Vermögens auf der Liste der reichsten Deutschen regelmäßig einen der ersten Plätze, aktuell liegt es bei ca. 15 Mio. €. 

Im Brahm-Droege und ihr Ehemann Walter Droege gründeten 1988 die Unternehmensberatung Droege Group. Die AG mit Sitz in Düsseldorf ist zu hundert Prozent im Familienbesitz und zählt zu den größten Beratungs- und Investmentunternehmen der Welt. Es wird seit 2018 vom ältesten Sohn der Gründer, Ernst-W. Droege, geleitet.

Die Firma zählt laut FAZ zu den größten Familienunternehmen Deutschlands, mit mehr als 62.000 Mitarbeiter in 125 Firmen und 30 Ländern sichern den Erfolg des Geschäftsmodells unter anderem auch mit einem Venture Capital Program.

Friede Springer war die fünfte Ehefrau des Verlegers Axel Springer. Nach dessen Tod im Jahr 1985 erbte sie, zusammen mit den Nachkommen aus Springers früheren Ehen, seine Anteile an dem Verlagshaus Axel Springer, dem nach Bertelsmann zweitgrößten Medienkonzern. Später zahlte sie die Familienmitglieder aus und übernahm so deren Anteile. Im Jahr 2002 setzte Friede Springer Mathias Döpfner als neuen Vorstandsvorsitzenden und Unternehmenschef ein, welchem sie vor kurzem ihren Anteil von rund 4,1 am Konzern verkaufte und ihm zusätzlich rund 15% ihrer Anteile schenkte - dies entspricht einem Wert von ca. 1 Mrd. €. 

Friede Springer ist heute stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des Springer-Konzerns, Vorstand und Gründerin der Friede Springer Stiftung, Vorstandsvorsitzende der gemeinnützigen Axel Springer-Stiftung und der Friede-Springer-Herz-Stiftung. 

Für ihr soziales und politisches Engagement, u.a. für ihre Bemühungen um den Wiederaufbau der deutsch-jüdischen Beziehungen, wurde Springer mehrfach ausgezeichnet. Zudem pflegt sie gute Kontakte zu Bundeskanzlerin Angela Merkel. Dem siebenköpfigen Kuratorium der Friede Springer-Stiftung gehört neben Horst Köhler, dem ehemaligen Bundespräsidenten, auch Joachim Sauer, der Ehemann von Angela Merkel, an. 

Über die Family Offices Friede Springer GmbH & Co. KG, die GION Holding GmbH oder die aptus 1644. GmbH wird das Vermögen verwaltet.

Das Familienunternehmen Heinrich Bauer Verlag KG (Bauer Media Group) mit Sitz in Hamburg ist einer der großen Player im deutschen Publikumszeitschriftenmarkt und wurde bereits im Jahr 1875 gegründet. Die Verlagsgruppe in Familienbesitz publiziert insgesamt 308 Titel in 14 Ländern, 46 davon in Deutschland. Wichtige deutsche Zeitschriften sind Bravo, Auf einen Blick, TV-Movie, tv14 und Neue Post, sowie z.B. Heat, Grazia, Closer, Take A Break und Bella in Großbritannien. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen im Ausland: Im Jahr 2009 lag der Auslandsanteil am Umsatz bei 57 % und Bauer ist zweitgrößter kommerzieller Radiobetreiber und größter Zeitschriftenverlag in Großbritannien. Im Bereich der elektronischen Medien tragen heute die Beteiligungen an Radio Hamburg und RTL II zum Konzernergebnis bei.

Heinz Bauer, Nachfahre des Verlagsgründers Johann Andreas Ludolph Bauer und langjähriger Geschäftsführer der Gruppe, tritt immer mehr in den Hintergrund und überlässt seinen vier Töchtern mehr und mehr Verantwortung:

Yvonne Bauer leitet das Unternehmen und ist Verlegerin. Sie hat seitdem den Wandel der Bauer Gruppe vom Medienhaus zu einem Multi-Business-Unternehmen maßgeblich angetrieben und ist mit 85% Mehrheitsanteilseignerin. Ihre Schwestern sind ebenfalls beteiligt: Saskia arbeitete bei Bauer in London und leitet den Bereich Ausland West. Mirja Bauer war Herausgeberin der Zeitschrift Life&Style und ihr Ehemann, der Verlagsmanager Sven-Olof Reimers, ist in der Bauer Media Group als Geschäftsleiter der Digital KG tätig. Nicola Bauer ist die Herausgeberin des Magazins InTouch. 

Family Offices zur Verwaltung des Vermögens, sowie zur Beteiligung an Unternehmen und Immobilien sind u.a. die BV Invest A GmbH (Yvonne Bauer), die Bauer Zero GmbH und die Bauer OCP Holding GmbH (beide Saskia Bauer).